Keine Bauschutt-Deponie in Langwedel!

18. April 2022
Bauschutt

… das ist der Titel der Petition für den Landtag, die bereits über 2100 Unterschriften hat.
Im Juni erfuhr Markus Heerdegen, Bürgermeister von Langwedel, eher durch Zufall von einer Videokonferenz, in der es um einen möglichen Deponiestandort für Bauschutt ging. Die bRG-Entsorgunsgesellschaft mbH & Co. KG Grevenkrug sucht seit 2018 einen Standort für eine der größten Bauschuttdeponien in Schleswig-Holstein. Zuerst wurde in den Gemeinden Gammelby und Kosel bekannt gegeben, dass der Bauschutt dort gelagert werden soll. Dabei hat die Gemeinde Kosel gleich angemerkt, dass für eine solch große Deponie ein Raumordnungsverfahren gesetzlich vorgeschrieben ist. Dieses startet nun. Bisher war Langwedel aber nie als möglicher Standort aufgeführt. Während die anderen Gemeindevertreter zum Teil mit ihren Anwälten an der Videokonferenz teilnahmen, traf es Langwedel unvorbereitet. Am Ende der Konferenz blieben nur noch Gammelby und Langwedel übrig.
Worum geht es?

Es geht um eine 34 Hektar große Fläche an der L298 in Richtung Nortorf. Kurz hinter dem Ortsschild schmiegt sich nun die renaturierte Fläche in die Landschaft ein. Wenn man nach links schaut, sieht man eine bunte Wiese, einen bewirtschafteten Teil, Bäume und Biotope. Ein echtes Naturparadies, das entstanden ist, nachdem die Firma Glindemann vor 17 Jahren den Kiesabbau dort beendet hatte. Mit viel Aufwand und Mühen wurde diese Fläche der Natur zurückgegeben. Die Renaturierung wurde erst im Jahr 2017 beendet. In Gammelby existiert die Kiesgrube noch bis zum Ende des Jahres, dann wird auch dort nicht mehr abgebaut. Allerdings würde dort die vertraglich bereits zugesicherte Renaturierung durch eine Deponiegenehmigung unmöglich gemacht.

Was ist das Problem?

360.000 Tonnen Bauschutt sollen Jedes Jahr auf der Deponie landen. Unzählige LKW-Ladungen voll. Das würde eine ungeheure Belastung für die Gemeinden bedeuten. Das möchte niemand gern in seiner Nachbarschaft. Beide Standorte liegen in unmittelbarer Nähe zu bebautem Gebiet und in Naturschutzgebieten. In beiden Gemeinden ist man besorgt um das Grundwasser. In Langwedel würde es zusätzlich aber auch noch die Trinkwasserversorgung gefährden, denn die Gemeinde besitzt 148 Einzelbrunnen, die zum Teil nur 30 bis 50 min von der geplanten Deponie entfernt sind. Das und weitere Gründe will die Gemeinde nun in einer Lenkungsgruppe und in Zusammenarbeit mit einer gerade gegründeten Bürgerinitiative herausarbeiten. Schritte, die in Gammelby und Kosel bereits gemacht wurden. Das Land versicherte der Gemeinde Langwedel kürzlich, dass die Behörden bisher selbst nichts planen, sondern dass die Gemeinde durch die Firma Glindemann als Alternative zu Gammelby ins Spiel gebracht wurde.

Widerstand formiert sich nun auch in Langwedel

Die Einwohnerinnen und Einwohner von Langwedel wollen sich das ebenfalls nicht einfach gefallen lassen und darum kämpfen, dass auch bei ihnen keine Deponie vor der Haustür entsteht. Mit bunten Transparenten und Schildern machen sie im Dorf ihrer Wut Luft. Eine Petition und Bürgerinitiative wurden auch in Langwedel auf den Weg gebracht. Vielleicht sollten sich die bRG-Entsorgunsgesellschaft mbH & Co. KG Grevenkrug und die Firma Glindemann, die unter der gleichen Firmenadresse in Gevenkrug und Gammelby zu finden sind, überlegen, ob es wirklich nötig ist, eine riesige Bauschuttdeponie zu errichten, oder ob es nicht auch noch andere Möglichkeiten gibt den Schutt dezentral in verschiedenen Orten zu entsorgen. In Langwedel würde jedenfalls ein gigantischer Berg entstehen, der alles unter sich begräbt. Es ist dann auch die Frage, ob es nicht sogar gefährlich ist in Zeiten des Klimawandels und zunehmenden Starkregens, der auch immer öfters in unserer Region vorkommt, Bauschutt meterhoch aufzutürmen. Wie stabil ist das Ganze dann?
Fragen mit denen man sich beschäftigen muss, denn so eine Deponie in der Größe ist nicht ohne Risiken. Man kann den vielen Schutt also weder einfach irgendwo verbuddeln noch irgendwo auftürmen. Und jeder, der schon mal Sandburgen am Strand gebaut hat, weiß, dass beides keine gute Kombination mit Wasser ist.
DIE LINKE. Rendsburg-Eckernförde wird weiterhin genau hinsehen. Wir begrüßen es, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in Langwedel als auch in Gammelby und Kosel wehren. Denn geht es um sehr, sehr viel und es müssen alle Alternativen auf den Tisch. (AH)