Altagsrassismus aktiv entgegentreten

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Die Ankunft von 18 neuen Migrant:innen in Büdelsdorf und die darauf folgenden entgleisten Kommentare in den sozialen Medien sind ein trauriges Beispiel dafür, wie schnell Alltagsrassismus in Hass umschlagen kann. Es ist erschreckend zu sehen, wie die Unterbringung von Menschen in Containern einen solchen »Shitstorm« auslösen kann, der jeglichen Anstand vermissen lässt. Doch wie entstehen solche Ressentiments, und was können wir dagegen tun?


Der schleichende Beginn: Von »nicht böse gemeinten« Witzen zum Hass

Oft beginnt es harmlos. Ein rassistischer Witz, ein »nicht böse gemeinter« Kommentar über »die Ausländer«, ein Sticker mit zweideutiger Botschaft oder rechte Schmierereien. All das sind kleine, scheinbar unbedeutende Äußerungen, die jedoch eine gefährliche Dynamik in Gang setzen. Sie normalisieren diskriminierende Denkweisen und bereiten den Boden für echte Anfeindungen.
Der Ursprung dieser Ressentiments liegt oft in unserer Sprache und der Art, wie wir über »die Anderen« sprechen. Sprache formt unser Denken und unsere Wahrnehmung. Wenn wir uns rassistischer Stereotypen bedienen oder Vorurteile unreflektiert weitergeben, multiplizieren sich diese negativen Bilder und schaffen eine Atmosphäre, in der Hass gedeihen kann. Was als vermeintlich harmloser Alltagsrassismus beginnt, kann sich zu einer toxischen Wolke entwickeln, die sich über ganze Gemeinschaften legt und im schlimmsten Fall zu Gewalt führt. Die Ermordung des 21jährigen Lorenz ist eine schreckliche Mahnung daran, welche tragischen Konsequenzen dies haben kann.


Zivilcourage zeigen: Sprache und Gedanken reflektieren
Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, Zivilcourage zu zeigen und aktiv gegen jede Form von Rassismus vorzugehen. Das beginnt bei der Reflexion der eigenen Sprache und Gedanken.

  • Hinterfragen Sie Klischees: Denken Sie darüber nach, welche Vorurteile Sie möglicherweise unbewusst verinnerlicht haben.
  • Seien Sie achtsam mit Ihrer Sprache: Vermeiden Sie verallgemeinernde Aussagen über ganze Gruppen von Menschen und benennen Sie diskriminierende Sprache, wenn Sie sie hören.
  • Schreiten Sie ein: Wenn Sie rassistische Äußerungen oder Handlungen bemerken, schweigen Sie nicht. Sprechen Sie die Person direkt an oder suchen Sie Unterstützung bei anderen. Es braucht nicht viel, um Haltung zu zeigen – ein klares »Das ist nicht in Ordnung« kann bereits viel bewirken.


Rassismus ist kein Randphänomen, das nur in bestimmten Kreisen existiert. Er findet im Sportverein statt, auf der Straße, bei der Arbeit und leider auch manchmal im Familienkreis. Für eine bunte Gesellschaft, in der jeder Mensch sicher und respektiert leben kann, müssen wir uns alle aktiv einbringen. Seien wir laut gegen Rassismus! Es liegt an uns, eine Umgebung zu schaffen, in der Vielfalt gefeiert und nicht gefürchtet wird. (Tias)