Krankenhäuser in der Krise – Die imland Klinik braucht Geld

12. Mai 2021

Im Frühjahr 2020 in der ersten Welle des neuartigen Covid19-Virus erstattete der Bund den Krankenhäusern die Kosten, die entstehen, wenn Betten freigehalten werden müssen. Diese Erstattung war nicht an Bedingungen geknüpft. Was dazu führte, dass einige Kliniken das System auch ausnutzten. Die Hilfen liefen im September 2020 aus. Kurz danach wurden Hilfen wieder aufgelegt. Dieses Mal waren sie an Bedingungen geknüpft.

Was bisher geschah…

Bis zum September erhielten die Krankenhäuser bundesweit 560 Euro pro Bett und Tag. Seit Oktober sind es 504 Euro. Eine sachliche Begründung für diese Kürzung gab es nicht. Eine Kostenerstattung gibt es für Krankenhäuser, die in einer Region stehen, die eine Sieben-Tage-Inzidenz von 70 haben. Diesen Wert hatten wir in unserem Kreis zum Glück nur kurz. Im Moment bewegen sich die Zahlen zwischen 40 und 50. Außerdem müssen 85 Prozent der Intensivbetten bereits belegt sein und es bekommen nur Krankenhäuser Hilfen, die in den ersten beiden Notfallstufen eingruppiert sind. Diese Einstufung erfolgte lange vor Corona und beruht darauf, wie viel Personal in dem Krankenhaus arbeitet und welche Fachabteilungen vorhanden sind. Davon profitieren nur große Kliniken wie das Universitätsklinikum im Kiel.
Aber kleine Krankenhäuser wie die imland Klinik entlasten auch die größeren Häuser, die vermehrt schwere Fälle aufnehmen können. Am Ende gibt es sogar weniger freie Betten, weil Krankenhäuser es sich nicht leisten können.
Die imland Klinik will aber ihren Versorgungsauftrag nachkommen und natürlich auch genügend Intensivbetten bereithalten.

Die imland Klinik braucht Unterstützung

Kommunale Krankenhäuser müssen dringend erhalten bleiben, weil sie Teil der kommunalen Daseinsvorsorge sind. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde ist Anteilseigner an der imland Klinik und hat aktuell 11 Millionen Euro Hilfe bereitgestellt, um der Klinik unter die Arme zu greifen. Das begrüßt DIE LINKE ausdrücklich. Die Personalkosten sind weiterhin hoch, auch wenn weniger Patienten behandelt werden. Der große Personalbedarf ist dringend notwendig. In Zeiten des Pflegenotstands kann man es sich nicht leisten, Personal zu verlieren. Daran kann man nicht sparen. In der Pandemie kommen auch sehr viel weniger Patienten, aus Angst sich anzustecken. Aber Krankenhäuser werden nach Leistungen bezahlt, die im DRG-System (deutsch: diagnosebezogene Fallgruppen) geregelt sind. Ohne Patienten haben die Krankenhäuser keine Einnahmen. Die Ausgaben jedoch bleiben. Und weil Krankenhäuser in der Marktwirtschaft Gewinne machen müssen, geraten gerade viele Häuser in finanzielle Not. Auch die imland Klinik macht Minus.
Auch die Apotheke der Klinik, die über den eigenen Kreis hinaus Medikamente an andere Krankenhäuser liefert, verdient im Moment weniger Geld, weil wegen fehlenden Behandlungen weniger Medikamente gebraucht werden.

Systemwechsel im Krankenhaus: Gemeinwohl vor Profit!

Die Menschen sind nicht gesünder als vor der Pandemie, aber sie gehen weniger zur Vorsorge oder Therapien. Nicht akute Operationen werden auch von Seiten der Patienten verschoben. Das ist ein großes gesundheitliches Problem für die Menschen und ein großes finanzielles Problem für die Krankenhäuser.
Gesundheit ist keine Ware und damit muss kein Profit gemacht werden. Krankenhäuser sind Teil des Sozialstaats. Sie sichern die Gesundheitsversorgung einer Region und gehören zum Gemeinwohl. Gesundheit muss für alle bezahlbar und offen sein. Gerade in dieser Pandemie müssen die Menschen auch ohne Infektion mit Covid-19 gesund bleiben. Im Notfall muss es schnell gehen, dafür benötigen wir gute Krankenhäuser vor Ort. Die imland Klinik versorgt in Rendsburg und Eckernförde die Menschen im Kreis und auch von außerhalb. Sie muss unbedingt erhalten bleiben, damit unser Kreis lebenswert bleibt.
Dafür muss sich auf Bundesebene einiges ändern. Die Freihaltepauschalen für Betten in der Corona-Krise müssen dringend überarbeitet werden, damit auch kleine Krankenhäuser die Pandemie überstehen. In Zukunft müssen die Fallpauschalen abgeschafft werden und durch ein anderes System ersetzt werden, das die Kosten der wirtschaftlich notwendigen Ausgaben deckt. Pflegekräfte müssen gewonnen und gehalten werden, damit jede und jeder von uns zu jederzeit ortsnah die medizinische Hilfe bekommt, die nötig ist.